Unsere memory-Turniere
und wie andere sie spielen

Seit dem Jahr 2002 veranstalten wir memory-Turniere - nach unserem eigenen System! Denn bei uns treten immer zwei Spieler/innen als Team an, gewinnen gemeinsam oder verlieren gemeinsam. Dabei spielen wir mit dem Classic memory, also mit 72 Karten pro Partie, die ohne besondere Ordnung auf dem Tisch verteilt werden. Gespielt werden jeweils drei Partien gegen immer andere Teams. In jeder Partie werden die gesammelten Pärchen gezählt. Die besten Teams - also die, die insgesamt die meisten Karten einsammeln konnten - treten anschließend noch einmal im Finale gegeneinander an. Hier wird mit einem anderen memory als in der Vorrunde gespielt, z.B. mit dem Ganoven memory. Wir haben im Finale aber auch schon mal zwei Original memory-Spiele zusammen geworfen, so dass jede Karte drei- oder sogar viermal gefunden werden musste. Das war aber so schwierig, dass es fast zu einem Glücksspiel wurde und ewig lang gedauert hat.

Natürlich sind wir nicht die einzigen, die memory-Turniere organisieren. Es gibt deutlich größere memory-Turniere und sogar deutsche Meisterschaften, veranstaltet von der 1983 gegründeten "Gesellschaft der Freunde des memory Spiels". Die GFmS veranstaltet jährlich diese Deutschen memory-Meisterschaften und viele regionale Turniere.

Turnier-memory wird meistens mit dem alten Kinder memory gespielt. Die Motive des Kinder memorys kann man sich besser merken als die der meisten anderen memorys. Sehr schwierig zu spielen sind dagegen zum Beispiel das Dinosaurier memory und das Disney Fairies memory. Lauter graubraune Echsen auf graubraunem Hintergrund oder immer wieder die gleichen vier lieblichen Feen auf Glitzerfolie... - das ist kultig, aber nicht geeignet als Wettkampfspiel.
Das alte Kinder memory hatte 33 Paare, also 66 Karten. Beim Turnier-memory werden 64 davon in einem 8 x 8 Quadrat ausgelegt. Eines der Paare wird also vor dem Spiel aussortiert, üblicherweise das Paar mit den Feuerwehrautos. Warum ausgerechnet das Feuerwehrauto nicht mitspielen darf, hat der Mitbegründer und Präsident auf Lebenszeit der GFmS, Eric Ecker, in einem Interwiew mal so begründet: "Als wir 1983 unseren Verein gegründet haben, war klar, daß ein Paar weg mußte. Einer der Mitgründer hat gesagt: Aber nicht die Feuerwehrautos! Der Typ war ziemlich unbeliebt, und so gab es eine Urabstimmung, die endete 10:1 gegen die Feuerwehr. Seitdem wird auf Turnieren ohne diese Karten gespielt." Berliner Zeitung (12.2.1999)
Leider gibt es seit dem Jahr 2000 bei Ravensburger nur noch ein Kinder memory mit 24 Paaren. Wir versuchen zur Zeit, über ebay noch einige alte Kinder memory-Spiele zu bekommen, damit wir in Zukunft auch echtes Turnier-memory spielen können!

Geübte Tunierspieler/innen spielen memory übrigens anders als wir Hobbyspieler/innen. Der wichtigste Unterschied: Sie können sich in der Regel jede Karte merken, die einmal aufgedeckt wurde, und greifen nicht daneben. Hieran sieht man auch, dass Kinder nicht grundsätzlich besser memory spielen als Erwachsene. Das stimmt vielleicht für untrainierte Kinder und Erwachsene, weil viele Kinder ein gutes Bildergedächtnis haben und viele Erwachsene beim Spielen an alles Mögliche denken und oft nicht richtig bei der Sache sind. Bei memory-Turnieren gewinnen aber fast immer nur Erwachsene. Das liegt daran, dass sich diese Erwachsenen die Lage der Kärtchen durch besondere Tricks einprägen und außerdem noch mit bestimmten Strategien spielen.

Jetzt möchtest du bestimmt gerne wissen, was das für Tricks sind und welche Strategie dir bei memory zum Sieg verhelfen könnte? Ich will mal versuchen, das in einfachen Worten zu erklären.

Der Trick, mit dessen Hilfe sich richtig gute memory-Spieler/innen die Lage der Kärtchen einprägen, gehört zu den sogenannten Mnemotechniken. Die sind aber nicht extra für memory erfunden worden, im Gegenteil, solche Techniken gab es schon bei den alten Griechen. Eine speziell für das memory entwickelte Mnemotechnik ist jedoch das Globus-Merksystem: Dabei stellt man sich vor, dass das 8 x 8 Quadrat der memory-Karten eine Weltkarte darstellt. Jedes Kärtchen stellt jetzt einen bestimmten Ort auf der Welt dar, also entweder ein Land, eine Stadt, das Meer oder die Sonne. Wenn man im Turnier nun eine Karte aufdeckt, muss man sich ganz schnell ein Bild ausdenken, in dem beides vorkommt: das Motiv der aufgedeckten Karte und der Ort von der vorgestellten Weltkarte. Wenn man z.B. die Karte mit der Schnecke auf dem Feld Ägypten aufdeckt, stellt man sich vor, wie die Schnecke eine Pyramide hinaufkriecht wird. Wenn im Laufe der Partie die zweite Schnecke aufgedeckt wird, denkt man sofort an die Schnecke auf der Pyramide und kann sie ohne viel Nachdenken auf dem Feld Ägypten wiederfinden. Mit diesem Trick ist es möglich, sich alle - wirklich alle! - Karten einer Partie fehlerfrei zu merken.
Leider funktioniert das Globus-Merksystem meistens nur in der ersten Partie perfekt, danach kann man trotzdem mal durcheinander kommen. Stell dir vor, du deckst wieder die Schnecke auf, und sofort denkst du wieder an das Bild mit der Schnecke auf der Pyramide. Aber: war das wirklich in dieser Partie, oder lag die Schnecke doch schon in der letzten Runde auf Ägypten?!? Ich glaube übrigens, dass dieser sogenannte "Überlagerungseffekt" ein Grund dafür ist, warum viele Erwachsene im memory gegen Kinder verlieren: Sie wissen zwar oft noch, wo in der letzten Partie eine Karte gelegen hatte, aber das nützt ihnen natürlich überhaupt nichts. Kinder sind oftmals besser darin, "tabula rasa" zu machen, also in ihrem Kopf alle Erinnerungen an die vorhergehenden Runden zu löschen und jedes Spiel wieder ganz von vorne zu beginnen.

Soviel zu den Merktricks. Jetzt zu den Strategien, die gute memory-Spieler verwenden. Es gibt im Grunde drei verschiedene memory-Strategien, von denen uns hier aber nur zwei interessieren:

1. die NEU-NEU-Strategie
2. die NEU-ALT-Strategie

Beide Strategien helfen dir aber nur, wenn du dir - mit oder ohne Trick - alle einmal aufgedeckten Karten merken kannst. Wenn du dann dran bist, räumst du erst einmal alle Pärchen ab, die du entdeckt hast. Eine Karte, die schon mal aufgedeckt war und die du daher "kennst", nennen wir ALT, eine Karte, die noch nicht aufgedeckt wurde, nennen wir NEU. Wenn du alle bereits entdeckten Pärchen abräumst, macht also einige ALT-ALT-Züge, d.h. die erste Karte des Zuges ist eine ALTE (= bekannte) Karte und auch die zweite Karte des Zuges ist eine ALTE. Danach deckst du dann eine NEUE Karte auf. Viele Spieler decken stattdessen eine ALTE Karte auf, die sie schon kennen. Das ist natürlich Quatsch, denn die Chance, dass du die passende andere NEUE dazu findest, ist nicht sehr groß. Also: Wenn dir kein Pärchen mehr einfällt, deckst du eine NEUE Karte auf, eine, die du noch nicht kennst. Wenn die zu dieser NEUEN Karte die dazu passende Pärchenkarte kennst: klar, aufdecken und abräumen!

An dieser Stelle setzen jetzt die Strategien an: Du hast alle Pärchen, die dir eingefallen sind, abgeräumt und dann eine NEUE Karte aufgedeckt. Wenn du jetzt noch eine NEUE Karte aufdeckst gehst du damit ein ziemlich großes Risiko ein. Die Wahrscheinlichkeit, dass du zufällig die dazu passende Karte aufdeckst, ist nicht sehr hoch - reine Glückssache. Aber nur mit Glück kannst du gegen gute memory-Spieler nicht gewinnen! Viel wahrscheinlicher wirst du sogar eine Karte aufdecken, die deinem Gegenspieler hilft, weil er die dazu passende Karte (also eine ALTE) bereits kennt. Du würdest ihm also einen Tipp geben! Darum nennen gute memory-Spieler diese NEU-NEU-Strategie etwas abfällig auch "Naive Strategie". Aber vielleicht bist du ja auch ein richtiger Glückpilz und rätst immer richtig. Dann ist diese Strategie für dich doch die passende.

Fortgeschrittene Spieler/innen, die keine ausgenommenen Glückspilze sind, wählen stattdessen die neu-alt-Strategie: wenn ihnen zu der aufgedeckten NEUEN Karte keine bekannte ALTE einfällt, decken sie einfach eine andere schon bekannte ALTE Karte auf und gehen damit "auf Nummer Sicher". Zwar bekommen sie so kein Pärchen und verzichten auf die kleine Chance, mit Glück die passende Karte zu finden, aber - was viel wichtiger ist - sie geben dem Gegner eben auch keinen Tip und stellen sicher, ihm kein Pärchen zum Absahnen vorzulegen. Diese Vorgehen nennt man "Fortgeschrittenen Strategie". Man könnte sie genauso gut die "Nummer-Sicher-Strategie" nennen.

Tja, und dann gibt es schließlich noch die optimale Strategie, aber die ist wirklich nur etwas für Profis und soll uns hier deshalb nicht weiter interessieren. Falls du aber doch mehr darüber wissen willst, kannst du auf folgender Internetseite nachlesen: http://www.p-roesler.de/memory.html

Und wenn du mehr über die memory-Meisterschaften erfahren möchtest oder sogar vielleicht selbst einmal daran teilnehmen, dann kannst du dich auf der Internetseite der Gesellschaft der Freunde des memory-Spiels informieren: http://www.gfms83.2page.de