Was ist eigentlich ein Werwolf?
Das Wissen um Werwölfe reicht bis in die Römerzeit zurück,
wo bereits Geschichten von Wesen, halb Mensch, halb wildes Tier kursierten.
Der Sage nach wird jeder, der von einem Werwolf gebissen wird, selbst in der
nächsten Vollmondnacht zum Tier, der tötet und sich später
an nichts erinnern kann. Ein Werwolf kann nur durch Silberkugeln getötet
werden. Kurz bevor er stirbt, verwandelt er sich in seine menschliche Gestalt
zurück.
Wie erkenne ich, ob ich die Veranlagung zum Werwolf bereits in mir trage?
Eine Person, die sich bei Vollmond in einen Werwolf verwandelt, erkennt man
an den kleinen spitzten Ohren, den hervorstehenden Zähnen und an den
breiten über der Nase zusammengewachsenen Augenbrauen. Außerdem
soll die Innenhand sehr behaart sein und der Mittelfinger eine beachtliche
Länge aufweisen. Aber auch eine starke Behaarung an anderen Körperteilen,
die Vorliebe für (rohe oder halbgegarte) Fleischgerichte (z.B. Mettbrötchen,
Grillkotteletts) oder eine feuchte Aussprache (starker Speichelfluss!) sind
eindeutige Hinweise!
Kann ich ohne Vorveranlagung zum Werwolf werden?
Es gibt - außer dem Gebissenwerden - noch eine ganze Reihe weiterer
Möglichkeiten, zu einem Werwolf zu werden. Neben dem gezielten Tragen
von Zaubermänteln aus Wolfsfell oder der Teilnahme an bestimmten magischen
Ritualen (neuerdings auch Spielerunden) gehörte auch das Trinken aus
einer Pfütze, in die ein Wolf getreten war oder aus ihr getrunken hat,
und der Genuss von Wolfsfleisch oder Wolfshirn.
Wie versucht die Wissenschaft, das Werwolfphänomen zu erklären?
Der Werwolf-Mythos hat aller Wahrscheinlichkeit nach seinen Ursprung in den
Bräuchen prähistorischer Jäger und trat hauptsächlich
in Skandinavien, Frankreich, Deutschland, Mittel- und Osteuropa, Griechenland,
Sizilien und dem Balkan auf. Bevor die Jäger früher auf die Jagd
gingen hüllten sie sich in Wolfsfelle. Dies sollte den Mut und die Stärke
des Raubtiers darstellen den die Jäger versuchten auf sich zu übertragen.
Das Merkmal der Verwandlung bei Vollmond hat ebenfalls seinen Ursprung in
vorgeschichtlicher Zeit. Als die Jäger begannen mit Hunden auf die Jagd
zu gehen bemerkten sie, das die Hunde jedesmal den vollen Mond an bellten.
All diese Merkmale (Mond, Jagd, Wölfe usw.) wurden von Generation zu
Generation als komplexer Werwolf-Mythos weitergegeben. Die Legende der Mondgöttin
- Artemis bei den Griechen, Diana bei den Römern und Ischtar bei den
Babyloniern - trug den restlichen Teil zum Mythos bei. Bei den Jagdhunden
der Mondgöttin handelte es sich nämlich um in wilde Wölfe verwandelte
Menschen. Die körperliche Verwandlung in einen Wolf sei allerdings aus
physikalischer Sicht ein Ding der Unmöglichkeit - so der Stand der Wissenschaft.
Gibt es denn nun wirklich Werwölfe? So richtig in echt?
Einen sehr großen Einfluss auf den Werwolf-Mythos hatte die Lykanthropie,
ein Begriff der oft fälschlicherweise als Synonym für das Phänomen
verwendet wird. Lykanthropie ist ein psychisches Leiden bei dem der Betroffene
glaubt ein Werwolf zu sein. Diese Krankheit tauchte bereits im 2. Jahrhundert
v. Chr. auf. Es hängt von der Schwere der Krankheit ab, ob eine betroffene
Person nur den Mond an heult, oder ob er sich im Blutrausch auf andere Personen
stürzt um deren Kehle zu zerfleischen. Hier drei Bespiele für Menschen
die an Lykanthropie leiden:
1903 prahlte Jean Grenier in Frankreich damit, das er in Wolfsgestalt mehr
als 50 Kinder getötet und gefressen habe. Um sich in einen Wolf verwandeln
zu können benutzte er eine Salbe mit der er sich einrieb und stülpte
sich Wolfsfell über. Während seines Prozesses stellte sich heraus
das Grenier an Lykanthropie litt. Ihm blieb das traurige Schicksal zahlloser
anderer Lykanthropen erspart, die auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden,
denn Grenier wurde in ein Franziskanerkloster untergebracht.
1975 durchbohrte sich Andrew Pinold aus Großbritannien mit einem Messer
das Herz. Er war fest davon überzeugt sich in einen Werwolf zu verwandeln.
1987 wurde Bill Ramsey, ein Bauunternehmer aus Essex, wie ein wildes Tier
knurrend und jaulend aufgefunden. Seine Anfälle traten bereits im Alter
von 9 Jahren auf. Da zerbiss er mit den Zähnen einen Drahtzaun. "Ich
belle weder den Mond an noch verwandle ich mich um Mitternacht in eine haarige
Bestie, aber wenn sich etwas bewegt schlage ich danach, knurre es an und fletsche
die Zähne." Angeblich entwickelte Ramsey während seiner Anfälle
eine übermenschliche Kraft. Einmal habe er "acht Polizisten wie
Konfetti in die Luft geschleudert".
Ist es schon gelungen, Werwölfe zu fotografieren?
Werwölfe sind sicherlich schon tausend- und millionenfach fotografiert
worden - am Tage! Es ist nur eine einzige Aufnahme bekannt, die einen Werwolf
im Moment der Verwandlung zeigt. Ansonsten kann nur auf Schilderungen (überlebender)
Augenzeugen zurückgegriffen werden, nach denen Phantombilder angefertigt
wurden. Fotografien angreifender Werwölfe - zumal bei Tage - sind im
allgemeinen nicht glaubwürdiger als die seit Jahren kursierenden UFO-Bilder.
Was kann man gegen Werwölfe tun?
Seit ziemlich genau zwei Jahren sind an verschiedenen - zumeist abgelegenen
- Orten Europas Trainingszentren für Werwolfjäger entstanden. Die
Schulungsgebühren wurden bis zur Abschaffung des Sterbegeldes zu 100%
von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Aktuelle Infos zur Finanzierung
der Zentren liegen nicht vor; es ist jedoch davon auszugehen, dass die Ausbildungseinheiten
in der Regel in Naturalien bezahlt werden. Trotz der hohen Mortilitätsrate
unter den Schülerinnen und Schülern - durchaus vergleichbar der
der in Zentralafrika eingesetzten Einheiten der französischen Fremdenlegion
- scheint der Run auf die Ausbildung eher noch zuzunehmen. Vielleicht ist
das auch eine Folge von Hartz IV.
Wann und wo findet das nächste Training in meiner Region statt?
Das nächste Training in der Region Deutschland/Nordwest wird am 20.
März in dem verschlafenen Bergdorf Drensteinfurt angeboten, und zwar
im Tagungshaus Kulturbahnhof. Das Seminar beginnt um 18.00 Uhr. Die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer sind gebeten, selbst für das Abendessen zu sorgen.
Zeit: | Samstag, 20.3.2010 18.00-22.00 Uhr |
Ort: |
Kulturbahnhof Drensteinfurt |
Ziele und Inhalte: |
spielen und bewerten unterschiedlicher "Werwolfspiele", u.a. |
Voaussetzung: | Erfahrung mit dem Spiel "Die Werwölfe von Düsterwald" |
Leitung: | Rüdiger Pieck, Jugendpfleger der Stadt Drensteinfurt |
Mitbringen: |
einen kulinarischen Beitrag zu einem Werwolf-Buffet |
Presse: | Westfälische Nachrichten 22.3.2011 |
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